Neue Technologien für Firmen in der Region nutzbar machen

Institut für Produktion und Informatik in Sonthofen begleitet Oberallgäuer Unternehmen auf dem Weg zur Industrie 4.0

„Der Industriestandort Deutschland ist in einem herausfordernden Wandlungsprozess. Um die Markposition zu sichern bzw. auszubauen bietet die Digitalisierung in der Produktion große Chancen. Hier gilt es, Fahrt aufzunehmen. Unser Ziel ist es, mittelständische Unternehmen im Oberallgäu dazu zu befähigen, neue digitale Technologien für sich nutzbar zu machen, um sich zukunftssicher aufzustellen“, erklären Prof. Dr. Ing. Bernd Lüdemann-Ravit und Prof. Dr. Ing. Frieder Heieck. Die Beiden leiten das Institut für Produktion und Informatik (IPI) der Hochschule Kempten in Sonthofen. Dieses Technologietransferzentrum unterstützt Industrieunternehmen aus der Region bei der Erforschung, Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen zur Digitalisierung von Produktionssystemen und der Produktionsplanung. Einer ihrer Kunden der ersten Stunde ist die Dr. Werner Röhrs GmbH & Co KG aus Sonthofen.

Das IPI wurde im Juni 2021 im Sonthofer Gewerbegebiet Rieden eröffnet und wird vom Freistaat im Rahmen der Hightech Agenda Bayern gefördert. Das wissenschaftliche Team besteht mittlerweile aus ca. 20 festangestellten Informatikern, Wirtschaftsingenieuren, Maschinenbauern und Elektrotechnikern.

„Wir praktizieren hier anwendungsbezogene Forschung, die ganz konkret an den Fragestellungen der hiesigen Industriebetriebe ausgerichtet ist“, erklärt Lüdemann-Ravit. „Die Firmen treten in der Regel an uns heran. Zu unseren Aufgaben gehört es dann beispielsweise, bestehende Prozesse zu hinterfragen und zu optimieren oder neue Technologiebausteine für digitalisierte und automatisierte Produktionsprozesse zu entwickeln. Durch unsere Arbeit möchten wir für die Unternehmen einen Beitrag leisten, die technologischen Herausforderungen der Industrie 4.0 zu nutzen, ihr Potenzial zu erschließen und ihren Geschäftserfolg nachhaltig zu steigern.“ „Unternehmen besitzen umfangreiches Expertenwissen in Bezug auf ihre Prozesse und Produkte, allerdings sind die Informationen häufig noch nicht über alle Produktionsschritte verknüpft. Durch die Erfassung, Analyse und Visualisierung von Daten können wir die Ressourceneffizienz steigern und gleichzeitig wertvolles Domänenwissen sichern“, ergänzt sein Kollege Heieck.

Stefan Hofmeister, Vertriebs- und Marketingleiter bei RÖHRS, einem traditionsreichen und zugleich innovativen Sonthofener Familienunternehmen, das im Nischenbereich hochbelastbarer technischer Federn zu den Weltmarktführern zählt, bestätigt diese Einschätzung: „Selbst wir als mittelständisches Unternehmen mit ca. 100 Mitarbeitern könnten die von uns angestrebten Digitalisierungsschritte allein nicht umsetzen.“ Aus diesem Grund setzt RÖHRS auf die Kooperation mit dem IPI. Die Firma hat bereits zwei Projekte in Auftrag gegeben: Die Digitalisierung von Plantafeln für eine papierlose Fabrik und KI-Assistenzsysteme zur Produktionsoptimierung. „Wir haben es als Chance gesehen, dass uns hier das breitgefächerte Know-How eines visionären Teams aus hochqualifizierten Wissenschaftlern verschiedener Fachrichtungen zur Verfügung steht. Zwei Teams des IPI entwickeln nun in enger Abstimmung mit unseren eigenen Projektteams neue Assistenzsysteme zur Digitalisierung, Visualisierung und letztlich Optimierung unserer Prozesse, auf Basis der erfassten Daten. Dabei kommen u. a. Methoden des maschinellen Lernens zum Einsatz“, erläutert er.

Wie sich bereits jetzt zeige, werde damit eine spürbare Effizienzsteigerung in Sachen Zeit- und Ressourcenaufwand erzielt. Fehlerhäufigkeit und Ausschuss würden deutlich reduziert und die Mitarbeitenden spürbar entlastet und unterstützt. „Zudem wird die bisherige zeitraubende, fehleranfällige und nicht selten doppelte händische Dokumentation durch eine lückenlose digitale Erfassung, Analyse und Verfügbarkeit aller Prozessdaten ersetzt, was uns völlig neue Möglichkeiten eröffnet“, zeigt er sich zufrieden und lobt: „Der ganzheitliche Ansatz hat uns überzeugt und die kollegiale Zusammenarbeit mit kurzen Entscheidungswegen und wenig Bürokratie hat sich als sehr angenehm und effektiv erwiesen.“ Die Zusammenarbeit endet keineswegs mit Abschluss der aktuellen Projekte. „Perspektivisch möchten wir mit Unterstützung des IPI unsere IT-Infrastruktur nachrüsten, den Maschinenpark weiter vernetzen und Anwendungen des Machine Learnings ausbauen.“

Bernd Lüdemann-Ravit und Frieder Heieck freuen sich über die positive Resonanz und ergänzen: „Kooperationen wie diese steigern die beiderseitige Effizienz. Von den Einzelprojekten lassen sich oft grundsätzliche Fragestellungen ableiten. Unser Ansatz ist es, das gewonnene methodische Know-How möglichst vielen Unternehmen im Oberallgäu zur Verfügung zu stellen, um die Region als Ganzes für die Zukunft zu stärken.“

Von links nach rechts: Die Projektbeteiligten: Matthias Haff, Nils Holthoff, Florian Huber, Prof. Dr. Bernd Lüdemann-Ravit, Felix Salentin, RÖHRS-Geschäftsführer Jürgen Horsthofer, Prof. Dr. Frieder Heieck, Johannes Schlagbauer, Bernd Schwärzler und Stefan Hofmeister. | Foto: Franziska Hipp

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